Unser Bodenschutzkonzept für den Schönbuch

Liebe Freunde, worum geht es eigentlich?
Wie viele von Ihnen wissen, führt der Einsatz von Holzerntemaschinen zu massiven Bodenschäden. Die Bodenverformung der befahrbaren Waldflächen in Baden-Württemberg liegt dabei über 50 Prozent.

Deshalb hat die Initiative Waldkritik in Zusammenarbeit mit Forstleuten und Bodenkundlern ein Bodenschutzkonzept für den Schönbuch entworfen und stellt dieses mit einem Erläuterungstext hier vor:

Bodenschutzkonzept Schönbuch

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Erläuterungen zum Bodenschutzkonzept Schönbuch der Initiative Waldkritik

Die Erschließung von Waldbeständen in Baden- Württemberg erfolgt seit 2003 nach den Vorgaben der „Richtlinie der Landesforstverwaltung Baden- Württemberg zur Feinerschließung von Waldbeständen“.  (hier klicken)

Diese Richtlinie wurde 2013 leicht überarbeitet, auf einigen Standortseinheiten wurde der mögliche Mindestabstand der Rückegassen verkleinert von 40 m auf 20 m. Davon wird allerdings wenig Gebrauch gemacht, die meisten Betriebe haben sich auf Regelabstände von 40 m festgelegt. Der praktische Nachteil dieser Richtlinie ist, daß die systematische Erschließung aller Standorte und Bestände vorgegeben ist, damit auch von Standorten, die weder bei geeigneter Witterung, noch beim Einsatz bester Technik eine Befahrung aushalten, und dadurch massiv geschädigt werden.

Die Behandlung der Rückegassen erfolgt bisher nach dem „Konzept zur Sicherstellung der dauerhaften Funktionsfähigkeit von Rückegassen“ (2012).   (hier klicken)

Im Interesse des Bodenschutzes völlig inakzeptabel ist hier die Vorgabe, einer „maximal tolerierbare Fahrspurtiefe von 40 cm, Randaufwerfungen / Wülste werden nicht berücksichtigt, tiefere Fahrspuren sind auf 10 % der Gassenlänge zulässig“.
Diese Vorgabe in Verbindung mit der systematischen Erschießung aller Standorte erweist sich als Blankoscheck schwerer Bodenschäden durch die forstliche Praxis von ForstBW.

Die Initiative Waldkritik legt deshalb ein Bodenschutzkonzept Schönbuch zum Schutz der hoch empfindlichen Böden dieser Region vor. Hauptgrund für die Dringlichkeit ist die Tatsache, daß ForstBW in den vergangenen 20 Jahren ein Vielfaches an Bodenschäden in den Öffentlichen Waldungen des Schönbuchs verursacht hat, als alle Generationen zuvor, in 3000 Jahren Holznutzung!

Die wesentlichen Unterschiede zu den bisherigen Vorgaben sind:

Bei befahrungsempfindlichen Standorten wird auf eine systematische Erschließung verzichtet. Stattdessen eine alternative, standortsabhängige statt einer systematischen Erschließung!

Die Nutzung erfolgt (boden-)pfleglicher als seither, es wird aber ausdrücklich nicht auf Nutzung verzichtet, es sei denn, diese wäre nur zu Lasten unverantwortlicher Bodenschäden möglich.

=>  Befahrungskriterium ist die Spurtiefe, maximale Fahrspurtiefe 20 cm.
=>  Einsatz bester Technik
=>  Beachtung der Witterung

Die Konzeption der Initiative Waldkritik kann zu Änderungen in den Betriebsabläufen und der Holzerntekosten führen:

Eine Witterung, die die Befahrung empfindlicher Standorte ermöglicht (wochenlanger, strenger Frost, oder wochenlange extreme Dürre) hat es zu keiner Zeit  in ausreichendem Umfang gegeben, ihr Ausbleiben ist keine Folge der „Klimaerwärmung“, und damit kein Entschuldigungsgrund für große Bodenschäden. Mit derartigen länger andauernden Witterungsverhältnissen kann in der forstlichen Planung nicht gerechnet werden.

Bei der Holzernte ist die Witterung zu beachten. Das kann dazu führen, dass :

=> Hiebe öfter zu unterbrechen sind

=> Hiebe wieder stärker auf den Winter zu konzentrieren sind.

=> Einschlag und Rücken  zeitnah erfolgen, das heißt ohne zeitlichen Abstand.

=> „Just in time“- Lieferungen nicht mehr im gewünschten Umfang möglich sind. Die Kundschaft benötigt  möglicherweise wieder größere Vorratshaltung als zuletzt.

=> Keine systematische Erschießung von Beständen, bei denen dies nicht erforderlich ist , zum Beispiel von Dauerwäldern. Beibehaltung (bzw. Rückkehr zu) der motormanuellen Holzernte.

Die Kosten für die einmalige Holzernte sind bei der seitherigen Vorgehensweise nach den Vorgaben von Erschließungsrichtlinie und Rückegassenkonzept von ForstBW geringer, als bei Einhaltung des Bodenschutzkonzepts Schönbuch der Initiative Waldkritik, die geringere Befahrungsdichte, bodenpfleglichere und damit  teurere Technik und witterungsbedingte Arbeitsunterbrechungen vorsieht.

Bezieht man aber die notwendige Sanierung der Rückegassen in die Berechnung ein (Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit), die gegenwärtig weitgehend unterbleibt, oder auch nur in Fahrwegnähe erfolgt, wird kaum noch ein Kostenunterschied  bestehen.
Der einzige Unterschied zwischen beiden Konzepten beruht dann im Wesentlichen darauf, dass das Forst BW Konzept die Waldböden z.T. irreparabel  schädigt und das Konzept unserer Inititiative diese schont.

Folgen der Bodenverdichtung :

Böden enthalten Hohlräume in Form von Poren, die mit Luft und Wasser gefüllt sind. Übersteigt ein Bodendruck die Stabilität des Bodens, verlieren die Poren an Volumen, das Eindringen von Wasser und der Gasaustausch (Atmung der Wurzeln, Verfügbarkeit von Sauerstoff, Abtransport des gebildeten Kohlendioxids) werden gestört, teilweise auch total zerstört. Das Wurzelwachstum von Bäumen wird stark eingeschränkt.

Im Gegensatz zur Landwirtschaft können die Strukturveränderungen in den Waldböden nicht durch pflügen rückgängig gemacht werden. Die bleiben meist dauerhaft bestehen, eine natürliche Regeneration findet kaum statt.

Weitere Informationen zur Bodenschadverdichtung erhalten Sie  HIER

und natürlich auf unserer Seite:  https://waldkritik.de

Außerdem möchten wir Ihnen nachfolgend, zur Untermauerung unserer Konzeption, von drei Standorten Schadensbilder von der letzten Holzernte zeigen. Wenn Sie mit der Maus über die Bilder streichen, dann können Sie diese länger ansehen oder auch einzelne Bilder gezielt auswählen.

Schönbuch Schadensbilder im “Steingart”

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Schönbuch Schadensbilder im “Dickne Weg”

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Schönbuch Schadensbilder in der “Bräuninghalde”

2 Gedanken zu „Unser Bodenschutzkonzept für den Schönbuch“

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