1. Zunächst das Schreiben von Herrn Kunz vom 12.03.2015 an den Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) Deutschland, Hans Frhr. von der Goltz, mit der Bitte um Unterstützung, für die Zielsetzungen der Initiative “Waldkritik”:

Sehr geehrter Herr von der Goltz,

Sie sind Bundesvorsitzender der ANW Deutschland.

Wir, die Initiative Waldkritik, möchten zu einer Verbesserung des Bodenschutzes beim Einsatz von Forstspezialmaschinen beitragen. Bitte sehen Sie dazu auch: https://waldkritik.de

Die Initiative kritisiert die derzeitige sich darstellende Situation im Schönbuch und im gesamten Landesforstbetrieb Baden-Württemberg, die befahrungsempfindlichen Böden (des Keuperberglandes) werden bei der Holzernte massiv geschädigt.

Nach unseren Informationen findet sich das Problem der Schädigung von Waldböden und Bodenfruchtbarkeit auch in den Landesbetrieben der anderen Bundesländer wieder. Nach einer vorsichtigen Schätzung werden/wurden in Deutschland wenigstens 12 000 qkm Waldböden (wenigstens 10 Prozent der gesamten Waldfläche, mit Schwerpunkt in den von öffentlichen Forstverwaltungen bewirtschafteten Wäldern) mit Forstmaschinen unsachgemäß befahren und die Böden dabei schwer gestört. Diese Entwicklung setzt sich derzeit durch systematische Erschließung mit Rückegassen auch nicht befahrungsgeeigneter Standorte weiter fort.

In den Waldgesetzen der Bundesländer wird die Erhaltung des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit aber nachdrücklich gefordert. Nachhaltige Forstwirtschaft lässt sich nur mit dem Schutz der Böden und deren Fruchtbarkeit vereinbaren. Die Zielsetzung der Waldwirtschaft mit der Integration, ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Leitlinien droht zu scheitern-ist in Abschnitten bereits gescheitert. Böden sind für das Leben von grundlegender Bedeutung . Deshalb bitten wir Sie, sich verstärkt für Bodenschutz einzusetzen, und bei den Forstverwaltungen entsprechend zu intervenieren-eine Diskussion mit dem Ziel, eine Verbesserung des Bodenschutzes bei der Holzernte zu initiieren, zu befördern.

Wir glauben fest, dass die Forstwirtschaft in Deutschland ihre Vorbildfunktion wieder finden kann. Allen Akteuren ist das Jahr des Bodens geläufig. Es bedarf aus unserer Sicht aber der öffentlichen Diskussion um einen vorsorgenden Schutz der Waldböden bei der Holzernte. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Initiative Waldkritik

Anlage: 12 Fotos zur Holznutzung im Frühjahr 2015. Ich stelle fest, es hat sich nichts gebessert.

Aktuelle-Schaeden-der-Holzernte-2015_II

2. Auf das Schreiben von Herrn Kunz antwortete 13.02.2015 geantwortet Herr Frhr. von der Goltz wie folgt:

von der Goltz-1

3. Auf dieses Schreiben hat wiederum Herr Kunz am 20.03.2015 wie folgt geantwortet:

Sehr geehrter Herr Freiherr von Goltz,

herzlichen Dank für Ihre Antwort. Wir haben uns über diese sehr gefreut. Sie teilen unsere Sorge um die Zerstörung der Waldböden beim Einsatz von Forstspezialmaschinen. Sie berichten über die Zusammenarbeit mit dem KWF und der Uni Dresden. Eine Arbeitsgruppe sensibilisiere zum verantwortungsvollen Umgang mit den betroffenen Böden.

Fehlendender Frost und Schnee mache das Rücken zunehmend schwierig. Sie ermuntern mit dem Ausblick, eine Lösung würde sich finden lassen, der ANW sei dabei.

Leider stellt sich die Situation vor Ort anders dar. Es ist nicht der fehlende Frost und Schnee, der die schweren Bodenschäden verursacht, sondern es sind Maschinen und die Entscheidungen der Forstverwaltung diese auf unbefahrbaren Böden einzusetzen, das geologisch unangepasste Feinerschließungssystem, das auf die örtlichen Gegebenheiten keine Rücksicht nimmt und völlig unzulängliche Grenzwerte der Spurtiefe, die Schäden bewirken, deren Abbild in den Bilderbögen dokumentiert wird. Es ist schließlich der Konflikt zwischen technischer Befahrbarkeit und ökologischem Bodenschutz. Die in der Öffentlichkeit populären Zertifizierungssysteme FSC und PFC bleiben im Allgemeinen, Befahrungsgrenzwerte werden nicht genannt.

Der leitende Forstdirektor am RP Tübingen hat vor Jahresfrist öffentlich geäußert, Schäden wie diese im Schönbuch angetroffen, wolle man nicht, man werde rücksichtsvoll mit den Böden umgehen. Unsere Bilder im Februar 2015 aufgenommen, machen deutlich, dass eine Abkehr von den schadenverursachenden Einsätzen nicht erfolgt ist. Für die Zukunft werden technische Lösungen gesucht. Dazu brauche man Zeit… und die Böden?

Ein Audit ist deswegen gescheitert, weil die Stakeholder gleich zu Anfang gemaßregelt wurden. Jetzt steht das Ergebnis einer Beschwerdeprüfung an, an dem allein der Forst und die von der LGA Intercert verpflichteten Auditoren teilgenommen haben.

In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg konnten wir, Herrn Martin Grüll, vom Landesbetrieb Brandenburg für einen Vortrag zum Thema- vorsorgender Boden-schutz bei der Holzernte, gewinnen. Das Ergebnis, die klugen Überlegungen des Forstmannes Grüll, kamen bei der mit drei Vertretern aus 7 Landkreisen gebildete Pressure Group nicht an, eine Anwendung, so deren Einschätzung noch während des Vortrages, sei in Baden-Württemberg unmöglich.

Informationen zu den Überlegungen von Herr Grüll entwickelten Konzept finden Sie unter: https://waldkritik.de/?p=352

Nach Paragraph 14 des Landesgesetzes ist der Forstverpflichtet Boden und Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Nachhaltige Forstwirtschaft verlangt einen pfleglichen Umgang mit den Keuperböden.

Der Schönbuch könnte ein Modell dafür sein, wie man auf Basis einer vorbildlichen Waldwirtschaft mit den vorgefundenen Keuperböden nachhaltig umgeht. Die Grundgegebenheiten dieses Lebensraums, mit den feinen Verästelungen in vielfältige Lebensräume und unterschiedlicher Lebensmuster, sollte auch in der forstlichen Handlungsweise deutlich erkennbar sein.

In einem Modell „Schönbuch“ gelänge es unterschiedliche Bestrebungen hinsichtlich der Gestaltung, Nutzung und Entwicklung des Waldgebietes zu vereinen. Bürgerbeteiligung könnte man in die Planung des Lebensraumes mit aufnehmen und auf diese Weise Identifikation zu schaffen. Die Hochschulen könnten zur Mitarbeit gewonnen werden.

Dies hätte bundesweiten Vorbildcharakter und würde dem Forst die Initiative zu einer einwandfreien und sachgemäßen Bewirtschaftungsweise zurückgeben.

Das Internationale Jahr des Bodens ist eine große Chance für alle Beteiligten, den Boden und die Bodenfruchtbarkeit verbindlich zu schützen. Hierfür lohnt es sich, dies finden wir in Ihren Worten wieder, sich einzusetzen.

Wir möchten den Austausch unserer Gedanken auf unserer Webseite veröffentlichen.

Sehr geehrter Herr von der Goltz, sind Sie damit einverstanden?

Wir freuen uns darauf von Ihnen zu hören und grüßen Sie herzlich.

Initiative Waldkritik

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