Als Initiative “Waldkritik” haben wir eine Woche vor der 2. Gesprächsrunde in Bebenhausen allen uns bekannten Teilnehmern eine Tischvorlage zugeschickt, in der wir auf zwei uns bei der Gesprächsrunde besonders wichtige Themenkomplexe hingewiesen haben.
Allen Interessierten möchten wir an dieser Stelle gerne unsere Tischvorlage zur Kenntnis bringen:
2 Themenkomplexe liegen uns am Herzen, über die wir gerne in der Runde diskutieren möchten.
Forst BW bekennt sich zu dem allumfassenden, übergeordneten Kriterium einer “nachhaltigen Waldwirtschaft”, daraus ergeben sich zwingend zwei Konsequenzen:
1. Zielführende Maßnahmen zum Schutz des lebendigen Ökosystems Wald
2. Holzernte in den klar definierten Grenzen ökologischer Reproduktionskapazitäten
Aus Punkt 1 ergibt sich eine Ausschreibungs- und Vergabepraxis von Waldarbeiten, bei
der Wirtschaftlichtlichkeits-Aspekte zwangsläufig eine untergeordnete Rolle spielen müssen, um ein funktionsfähiges “Ökosystem Wald” sicherzustellen. Qualität sollte unserer Meinung nach oberste Priorität haben, so daß ein Befahren ungeeigneter Standorte, mit ungeeigneter Technik, bei ungeeigneter Witterung in der Praxis nicht mehr passieren kann.
Hinsichtlich der Ausschreibungskriterien, der Prüfung und Plausibilisierung der abgegebenen Angebote und der Nachkontrolle der beauftragten Leistungen würden wir gerne Optimierungsmöglichkeiten diskutieren, da die für alle im letzten Winter sichtbare Praxis (z.B. schwere Bodenschäden bei der Holzernte!) gezeigt hat, daß die Vorbedingung der Zertifizierung eines Anbieter-Unternehmens nicht ausreicht.
Aus Punkt 2 ergibt sich für uns die Notwendigkeit einer nachvollziehbaren, vollständigen Transparenz.Jeder Bürger muß die Möglichkeit haben, sich im Internet auf direktem Weg über die jährlich nachwachsenden Holzmassen im Schönbuch ebenso zu informieren, wie über die jährlich eingeschlagenen Holzmengen.
Papier ist geduldig, im Verantwortungsbereich des Forst BW liegt aber die tägliche Umsetzung einer “nachhaltigen Waldwirtschaft” in die Praxis, da kann eine größtmögliche Transparenz allen Beteiligten nur nutzen. Letztlich wird jeder an seinen Taten und nicht an seinen Absichten gemessen. Taten müssen jedoch für alle sichtbar sein.
Es besteht die Chance für ein “Musterwäldle Schönbuch” (u.U. mit einem entsprechenden Gütesiegel), nutzen wir diese Chance gemeinsam zum Vorbild zu werden!
Auf folgende Informationsmöglichkeiten möchten wir hinweisen:
1. Vortrag Martin Grüll (Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde) zum Thema:
„Vorsorgender Bodenschutz beim Einsatz von Holzerntetechnik“
27. November 2014, 18.00 Uhr, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
Hr. Grüll erläutert das Bodenschutzkonzept des Landesbetriebs Forst Brandenburg und stellt beispielhaft die mögliche Anwendung auf Waldstandorte im Schönbuch vor.
Wir sind als Interessengruppe bemüht, zur Diskussion eines vorsorgenden Bodenschutzes beizutragen. Wir freuen uns deshalb über die Zusage der Fachhochschule Rottenburg, vertreten durch Herrn Prof. Dr. Rainer Luick und Herrn Prof. Rainer Wagelaar, die Veran-
staltung in das Vortragsprogramm gestellt zu haben und hoffen damit ein Informationsfeld
für alle Beteiligten zu erschließen.
2. Möchten wir Ihnen mitteilen, dass die Fachhochschule für Forstwirtschaft eine Mitwirkung in Vergabe und Betreuung von Bachelorarbeiten angeboten hat. Ein weiteres Angebot zu einer Mitwirkung haben wir vom Geologischen Institut der Universität Tübingen erhalten.
3. Schlagen wir vor, Herrn Dr. Fähser, ehemals Leitender Forstdirektor des Stadtwaldes Lübeck, heute, Mitglied des Vorstandes von FSC Deutschland – der Staatswald Baden-Württembergs ist seit diesem Jahr FSC-zertifiziert – zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Thema Waldbau und Bodenschutz im Lübecker Stadtwald, Konsequenzen für den Schönbuch, einzuladen. Herr Dr. Fähser hat seine Beteiligung zugesagt.
Wir hoffen auf die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie mit dem Ziel einer nachhaltigen,
ressourcenschonenden Waldbewirtschaftung, die u.U. auch durch ein Gütesiegel für den
Waldbau Schönbuch für alle sichtbar werden könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Für die Initiative Waldkritik
Harald Kunz
Richard Koch
Rolf Benzinger
Dr. Andreas Luther