abläßlich des nachfolgenden Leserbriefs:
Leserbrief zum Artikel: Herausforderung für Förster und Forstunternehmen, Holzzentralblatt erschienen am 2. April 2015
Im Artikel ist er um 2600 ha kleiner geraten, der Schönbuch, um den es hier geht. Auffallend ist, dass er nicht als Organismus angesprochen wird. Es genügt das strapazierte Prädikat, „Wald des Jahres“, zu zitieren. „Es habe sich viel getan“… das stimmt, bezieht man sich auf den Kreislauf des Lebens, der von den Akteuren unabhängig, um ein weiteres Jahr fortgeschritten ist.
„Der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ansprüchen an den Wald zu schaffen sei gelebte Praxis“. Das kann man sagen, aber, ob und wie ein Ausgleich vollzogen wird ist eine andere Sache. „99 Prozent der Flächen im Schönbuch weisen einen Schutzstatus auf“. Nach 12 Jahren ist die NATURA 2000 Verordnung noch immer nicht umgesetzt, ein Masterplan nicht erstellt…
„Unter den wachen Augen von 5 Millionen Besuchern“… sie bleiben ungefragt (!), der Forst gibt den Ton vor, vollzieht sich die Nutzung … jeder Standort muss befahrbar sein. So endet die Holzernte in Gleisen mit zugestandenen 40 cm Spurtiefe und 10 Prozent Zuschlag.
Bei Informationsveranstaltungen wie am Bromberg und in Bebenhausen wird den Kritikern zu einer Antwort verholfen. Den Wunsch der Initiative, die massiven Bodenschäden bei Hohenentringen einzubeziehen war dem Betriebsleiter Graf Bülow doch zu riskant. Es wäre deutlich geworden was Herr Strittmatter vor laufender Kamera schon eingestanden hatte, die Schäden anzuerkennen, über deren Anblick man sich nicht hinwegsetzen kann. Man entschied sich also für ein direktives Kommunikationskonzept, der Forst stellt die Fragen und beantwortet sie auch gleich. Den Böden hat das nicht geholfen.
Die Aneignung der Ressourcen, die alljährlich einsetzende Holzernte erleben viele Waldbesucher als Bedrohung, die wenigsten sind gleichgültig. Das ist unsere Erfahrung nach der Verteilung von 5000 Flugblättern und vielen Gespräche mit Waldbesuchern. Der ökonomischen Zielsetzung folgt der Einsatz der Maschinen mit einer Flüchtigkeit und nach einem festgeschriebenen Diktat. Es muss schnell gehen und nach einem vorgegebenen Muster vollzogen werden. Übrig bleiben Schäden, die Wundmale systemischer Waldwirtschaft mit einseitiger Betonung ökonomischer und technischer Zielsetzungen, die wir der Öffentlichkeit bekannt zu machen versuchen. Die Schäden verdeutlichen, dass die Forstinstrumente die örtlichen Gegebenheiten trotz gegenteiliger Behauptung nicht berücksichtigen und deshalb untauglich sind. Zur Größenordnung der Bodenverformung schreibt Herr Dr. Schäffer, Prof. für Bodenkunde an der FHS für Forstwirtschaft Rottenburg, in der Zusammenfassung seiner Dissertation:
…“Unter Berücksichtigung der gering verformten Flächenanteile(28%) sowie der auf regulären Feinerschließungslinien entfallenden Anteile (6%) summieren sich Bodenverformungen auf über 50% der befahrbaren Waldfläche Baden-Württembergs“.
Warum wird diese Feststellung durch das MLR, durch Herrn Strittmatter, die Kreisforstbeamten nicht kommentiert?
Die Kräfte zerstören das Bodenflies, die Lebenszusammenhänge von Wurzel, Bodenpilzen und Bodenwasserströmen, sie zerstören die Humusstruktur, stören den lebenswichtigen Gasaustausch und befördern bei Neigung Wassererosion. Schwerste Schäden und es soll nichts passiert sein? Gilt es nicht innezuhalten um sich neu zu orientieren?
In der Kurzfassung des Kolloquiums Walderschließung und Bodenschutz, Freiburg, 2008 ist nachfolgender Satz von Prof. Dietmar Matthies zu lesen:
…„Die billigende oder vorsätzliche Inkaufnahme von Bodenschäden im Bereich der Rückegassen ist somit eigentlich gesetzeswidrig, der bloße „Erhalt der technischen Befahrbarkeit“ ist es auf jeden Fall“.
Die Initiative hat vor drei Jahren mit der Dokumentation der Schäden begonnen um Belege für die Bodenzerstörung zu sammeln. Sie hat sich an die Vertreter der Kommunen, sie hat sich an die Presse gewandt. In Zusammenarbeit mit der FHS für Forstwirtschaft Rottenburg wurde Martin Grüll zur Vorstellung des in Brandenburg eingeführten Bodenschutzkonzeptes eingeladen. Wenigstens zwölf Kreisforstämter wurden angeschrieben, drei Forstleute (!) fanden sich ein und konnten sofort sagen, das Brandenburger Modell sei nichts für den Schönbuch. In der Zwischenzeit wird diese Auffassung auch in der Führungsebene bei Forst BW vertreten. Einheitlichkeit der Meinung, Verteidigung des eigenen Systems scheint wichtiger als der Schutz der Böden. Auf die Anfrage einer Gruppe von Abgeordneten, gelangt das MLR zum Ergebnis, Feinerschließungsrichtlinie und Rückegassenkonzept seien vorbildlich. Für wen ist die Antwort eigentlich gedacht? Für jene die sie geben? Oder für jene die mit den Bodenschäden in der Zukunft unausweichlich verbunden sind?
Die Initiative hat auf die Notwendigkeit einer Entwicklung hingewiesen. Dazu könnte man die am Ort ansässigen Hochschulen einbinden- Fachleute könnten in einem interdisziplinären Diskurs, einen Weg der Entwicklung für die Gestaltung und Nutzung des Schönbuchs gemeinsam mit Bürgern angehen. Wie will sich eine systemisch strukturierte Waldwirtschaft ohne eine solchen Dialog glaubhaft darstellen und anerkannt sein. In Anbetracht der zunehmend gravierend werdenden ökologischen Probleme die weltweit eingetreten sind, wäre das Gemeinwesen in verantwortungsvoller Vorsorge um den gemeinsamen Lebensraum vor der Haustür zu stärken und die Nutzung des Waldgebietes für zukünftige Generationen zu sichern.
Die Initiative hat Anstöße gegeben. Sie hat Kontakt mit Vertretern der Politik, der Wissenschaften, Forstverbänden aufgenommen, Stellungnahmen angefragt. Es zeichnet sich ein einheitliches Bild ab, Bodenschäden werden von allen Angesprochenen abgelehnt. Das Jahr des Bodens ist ausgerufen… das Waldgesetz fordert den Schutz der Waldböden. Worauf warten die Verantwortlichen bei Forst BW?
Eine Erfahrung die wir im Wald gemacht haben weckt Beklemmung, offenes Auftreten, Kritik an den Vorgaben wird in der Forstriege der zu erwartenden Nachteile wegen vermieden… auf diese Weise kann sich Kreativität die dringend nötig wäre nicht entfalten, gelingt es nicht die Verantwortung und die Position der Förster und Försterinnen vor Ort zu stärken.
Die Initiative hat die Prinzipien der FSC Richtlinien und der Konformität der Waldbewirtschaftung auf den Prüfstand gestellt… unsere Teilnahme scheiterte letztlich an unzumutbaren Forderungen des FSC. Zuletzt hat der Augenschein des Prüfers ForstBW bestätigt, dass sich die Böden unverletzt darstellen, dass frisches Grün (im Winter)sprieße und die Befahrung regelkonform geschehe… Hier tun sich noch tiefe Gräben auf, FSC prüft lediglich, ob Forst BW die eigenen Standards einhält, ungeprüft bleibt, ob diese Standards bodenpfleglich sind.
Woran misst Dr. Ißleib bürgerschaftliches Engagement? Was bedeutet es ihm?
Er spricht von Wutbürgern, die in Zeitungen allein Ihre Sicht der Dinge darstellen und die es in die „Stuttgarter“ geschafft haben. Offenbar ist es uns gelungen die Redakteure zu überzeugen. Ja, Herr Dr. Ißleib wir möchten in der Sache gehört werden und finden die Bereitschaft der Presse die Schäden darzustellen einen Weg zu einer Lösung des Problems! Ich will Sie fragen, warum Sie uns nicht kontaktiert haben? Sie schreiben über uns, ohne mit uns gesprochen zu haben und zitieren uns aus der Zeitung, von unserer Webseite.
Dr. Ißleib war mit Herrn von Bülow im Schönbuch unterwegs. Es wurden Schadorte aufgesucht, die, die Forstverwaltung ausgewählt hat. Dass die Schäden verharmlost werden macht eine Bildsequenz im zweiten Teil des Artikels mit dem Begleittext offenbar:„ …wobei sich zeigt, dass man im Schönbuch den Umgang mit sensiblen Böden beherrscht“. Dabei ist den Beteiligten die tiefgreifende Zerstörung der Böden bewusst.
Vor einem Jahr hat Dr. Ißleib über die Schäden bei Hohenentringen berichtet, die seitlichen Aufwerfungen der Gleise gerieten mir bis zum Oberschenkelhals. Die Gleise wurden glattgezogen, die Gasse ist zerstört, vermutlich wird sie bei der nächsten Fahrt mit Schottergefüllt, dann ist der Waldboden ist endgültig verloren.
Aus unserer Sicht hätte die Überschrift des Artikels wie folgend lauten können: Es hat sich viel getan im Schönbuch, nur, die „Wutbürger“ haben`s nicht mitgekriegt. War´s Absicht? Mein Leserbrief ver steht sich als Antwort und Teil eines Lösungsweges.
Es gäbe nichts Neues von der Initiative zu berichten, schreibt Dr. Ißleib? Stimmt nicht, wir werden in Bälde einen alternativen Entwurf eines Bodenschutzkonzeptes für den Schönbuch vorlegen! Wir fügen Bilddokumente des Wirtschaftsjahres 2014/2015, Bilder von Bodenschäden an. Sie stammen aus allen Teilen des Schönbuchs. Es hat sich in Jahresfrist trotz gegebener Zusagen nichts im Schönbuch verändert. Wie wird es im kommenden Winter sein?
Für die Initiative Waldkritik, Harald Kunz
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib,
Ihre Antworten dienen allein der Absicherung des Systems. Ihren Worten fehlt die Anteilnahme an den Schäden und deren Folgen. Sie geben es aus Ihrer Hand eine öffentliche Debatte einzuleiten. Das ist schade, weil damit eine weitere Möglichkeit zu einer notwendigen Neuorientierung vertan wird. Wir werden den Leserbrief auf unserer Webseite veröffentlichen. Sind Sie mit der Veröffentlichung der Korrespondenz einverstanden?
Mit freundlichen Grüßen, Harald Kunz
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib,
stellvertretend für die Initiative Waldkritik habe ich in einem Leserbrief Stellung zu Ihrem Artikel bezogen. Sie haben auf diesen mit einer Vielzahl von Überlegungen geantwortet. Ihren Hinweisen haben dem Ziel gedient eine Korrektur des Inhalts zu erreichen. Sinn eines Leserbriefs ist, das zeigen Ihre Antworten, die Diskussion eines Sachverhaltes zu befördern. Es geht darum, das Alleinstellungsmerkmal, Ihres Artikels als soziale Skulptur im Leserkreis Ihrer Fachzeitschrift sichtbar wirkend, um die Darstellungsform der Initiative, das ist der Leserbrief zum Sachverhalt der Bodenschäden im Schönbuch, zu erweitern. Dies ist im Umgang mit der Meinung des Anderen üblich. In Ihrem Artikel schreiben Sie über uns, ohne uns anzusprechen. Sie zitieren uns virtuell. Das ist merkwürdig, ist doch das Anliegen für uns Alle von Tragweite- die Böden im Schönbuch werden durch Befahrung zerstört. Eine wissenschaftliche Studie gelangt zum Ergebnis, dass sich der Anteil der Bodenverformungen auf über 50 Prozent der befahrenen Waldfläche Baden-Württembergs summiert. Sie schreiben…”dass man im Schönbuch den Umgang mit sensiblen Böden beherrscht.”
Die sich diametral gegenüberstehenden Aussagen sind deswegen von öffentlichen Belang, weil das Waldgesetz den Schutz des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit fordert. Haben Sie als Verantwortlicher Ihrer Fachzeitschrift nicht die Aufgabe, den angezeigten Sachverhalt zu erörtern, diesen im öffentlichem Interesse sichtbar zu machen? Ich bitte Sie mir ein klare Antwort zu geben, ob Sie den Leserbrief und die Bilder, veröffentlichen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Initiative Waldkritik
Harald Kunz
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib,
von Abstand nehmen kann keine Rede sein.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Kunz
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib,
Sie teilen mir in Ihrer mail mit, wie Sie sich die Gestalt meines Vortrags in Ihrem “Haus” vorstellen. Anlass unserer Korrespondenz ist die Ausformung Ihrer sozialen Skulptur mit dem Titel: Herausforderung für Förster und Forstunternehmer: Ihr fehlt das Wesentliche, die Fühlungsnahme mit dem Waldorganismus und die Verbindung zum Leben der Menschen. Zu Ihrer Vorgehensweise, Sie lesen aus der Zeitung, Sie schauen vielleicht auf unser Webseite und schreiben… ihnen genügt, dass Sie Menschen virtuell beieinander stehen sehen, um Sie in einem Gedankenfeld zuzuordnen. Wutbürger, eben… Sie konzentrieren die Nutzung des Waldorganismus auf zwei Gruppen, den Förster und den Forstunternehmer- die menschliche Gesellschaft ist vielfältiger. Die Waldbesucher haben Sie vergessen und die Unternehmer, die ein wichtiges Klientel Ihrer
Zeitung sind nicht bedacht. Es wären noch viele andere zu nennen!Ihre Liste mit Änderungswünschen zu meinem Vortrag in Ihrem “Haus” ist lang geworden und ich sehe mich außer Stande diesen nachkommen zu können. Sie erinnern mich daran, dass ein Übermaß an Wünschen ein zu wenig an geben in sich schließt. Vielleicht wird der Leserbrief nicht erscheinen… es wird sich dies herumsprechen… und wird ihn noch interessanter machen… Sie können Gedanken die zu Worten geworden sind nicht ungeschehen machen. Ich denke das wissen Sie auch.Bitte prüfen Sie deshalb, ob Sie den Leserbrief nicht ungekürzt und zur Gegenüberstellung zu Ihrer Bildsequenz mit einem Bild aus unserer Auswahl abdrucken können? Damit leisten Sie einen Beitrag zu einer sachlich geführten Diskussion.
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib, wir leben gemeinsam in einer Welt, die sich der wirtschaftlichen und ökologischen Probleme wegen neu zu orientieren versucht. Auch die, die, die Macht haben sind dieser Notwendigkeit unterworfen. Es ist eine gemeinsame Aufgabe die es zu lösen gilt- nicht die Aufgabe von Förstern und Forstunternehmern allein. Die Schöpfung in Ihrer Fülle und Schönheit ist begrenzt, ist bedroht. Wir nutzen deren Vielfalt und haben die Pflicht sie zu erhalten. Das betrifft uns alle.
Wir haben Ihnen angeboten, unseren Entwurf eines Bodenschutzkonzeptes vor Ort vorzustellen. Sie haben die
Einladung zu einem gemeinsamen Begang angenommen.Wenn Sie den aufrichtigen Wunsch haben zuberichten und uns zusagen unsere Arbeit _als Initiative_(!)mit Achtung darzustellen, werden wir uns nach dem Abschlussunserer Arbeit mit Ihnen in Verbindung setzen. Das ist keine Bedingung aber unser Wunsch. Dass wir uns mit dem Entwurf der Kritik aussetzen ist uns bewusst.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Kunz
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Die Ankündigung einer Veröffentlichung unseres Entwurfes im Holzzentralblatt habe ich auf Ihren Wunsch hin weggelassen. Ihre Anmerkungen werde ich in Ruhe lesen und wenn Sie wollen, können wir über diese auf einem gemeinsamen Gang zu den Schadstellen besprechen, wir werden Ihnen dabei unser Konzept gerne erläutern.
Ich hatte Sie gebeten mir zu bestätigen, dass Sie meinen Brief veröffentlichen. Darum bitte ich Sie nun erneut. Da ich denBrief abgeändert habe, übersende ich Ihnen diesen mit den
Bildern ein weiteres Mal.
Mit freundlichen Grüßen, Harald Kunz
Sehr geehrter Herr Dr. Ißleib,
angefügt der angekündigte Leserbrief zu Ihrem Artikel, Herausforderung für Förster und Forstunternehmen, mit der Bitte um Veröffentlichung. Damit ich weiß, dass Sie meine mail erhalten haben, bitte ich Sie den Eingang zu bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen
Initiative Waldkritik Harald Kunz