Sehr geehrter Herr Strittmatter,
anbei die Reportage, ein junger Wilder räumt auf. Sie erschien am 28. März im Schwäbischen Tagblatt. Die angefügten Schadbilder sind aus dem gleichen Wald. Die Arbeit von Herrn Notheiß´ bodenschonender Arbeitsweise erfährt Missachtung und Entwertung durch die angetroffenen Schäden. Wozu dieser Artikel wenn der betreffende Förster die Schäden selbst kennt, den Maschineneinsatz angeordnet hat? Sehen Sie selbst Herr Strittmatter.
Grüß Sie herzlich, Harald Kunz
Waldmanns Welt
Collage mit Textteilen der Webseite von ForstBW
Wild auf Wald,
effektiv und effizient-
landesweit
-die Marke ForstBW.
Ausdruck von Verantwortung,
die den Wald ausbalanciert-
und der Wald wächst.
Wild auf Wald,
denn den Duft von feuchtem Moos
gibt es zum Nulltarif.
Gleich nebenan,
stehen sie uneingeschränkt bereit, die
übrigen Funktionen-
und der Wald der wächst.
Wild auf Wald…
Ökologischer Ansatz,
ökonomische Perspektive,
betriebswirtschaftlicher Nutzen,
langfristiger Schutz,
auf einer Fläche kombiniert-
und der Wald der wächst und wächst.
Wild auf Wald…
wo der Wald, ist ForstBW.
Mit der Natur im Team,
denn wir schützen was wir nützen.
Gleichzeitig und fortwährend
schaffen wir die Zukunft-
und der Wald der wächst und wächst und wächst.
Wild auf Wald…
Zielstärkennutzung,
Umtriebszeit gleich Lebensspanne Baum-
mehrjährige Pflanze,
Wurzel, Stamm und Krone-
und der Wald der wächst und wächst und wächst und wächst.
Wild auf Wald…
besserwüchsig optimiert-
Machbarkeit und Steigerung der Produktion,
FSC-zertifiziert.
…Rückegassen, Leichenstrecke – Bodentod!
Wild auf Wald! Und der Wald des Jahres wächst!
Warum der Name “Waldkritik” ?
Der Begriff “Kritik” ist in unseren “Macherzeiten” etwas in Verruf geraten, obwohl er besonders seit der Aufklärung im 18. Jh. eine wunderbare Methode bezeichnet, eine Situation möglichst realistisch, nach den Kriterien der Vernunft, zu beurteilen. Die Methode der Kritik ist deshalb so erfolgreich, weil sie bei der Beurteilung eines Sachverhalts auch das jeweilige Vorverständnis mitbedenkt, also die Bedingungen, unter denen mein Beurteilen stattfindet.
Die Kritik eines Försters zum Beispiel, die er am Zustand und den Bedingungen unter denen der Wald wächst, äußert, muß zwangsläufig eine ganz andere sein, als bei einer Familie, die es einfach wertfrei liebt, am Wochenende im Wald wandern zu gehen und auch ein ökoradikaler Naturschützer wird eine ganz andere Kritik üben, als die beiden erstgenannten Gruppen.
Wir würden uns freuen, wenn alle Interessengruppen, die Fachleute UND die absoluten Laien (die einfach nur waldbegeistert sind) sich an diesem runden Tisch miteinander austauschen würden.
Der Wald bedeutet für mich immer Schönheit und Mahnung zugleich und Kritik ist für mich bewahrend und verändernd zugleich. Kritik ist meiner Meinung nach auch dann berechtigt, wenn Sie gleichzeitig und zunächst KEINE ALTERNATIVEN Lösungen anbieten kann.
Ohne Kritik kann man die Probleme nicht sehen, bzw. adäquat beurteilen und oft kann man das Problem der einen Interessengruppe nicht mit dem Problem einer anderen Interessengruppe einfach verrechnen, beide Themen stehen nebeneinander und es geht darum, gemeinsame Lösungen zu suchen, ohne die Probleme des jeweilig anderen als nicht existent wegzuerklären!
Der Name “Waldkritik” bedeutet letztlich die “Kunst der Waldbeurteilung”! Diese Kunst ist sehr komplex und bedarf vieler Meinungen auf die man auch dann Rücksicht nehmen sollte, wenn es innerlich schwerfällt oder wenn man die Person, Partei, Institution etc. partout nicht ausstehen kann oder an deren Geisteshaltung, Einstellung und Aussagen heftig Anstoß nimmt.
Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht sagen, ich wünsche allen einen regen und konstruktiven Austausch von Meinungen an diesem runden Tisch.
Möge es dem Wald helfen, denn wenn es ihm hilft, hilft es auch uns anderen fühlenden Lebewesen!
Pflichtlektüre für die Landwirtschaftsminister
David R. Montgomery: “Dreck”, oekom-Verlag, München 2010, 347 Seiten
- Staub statt Ertrag: Feldarbeit bei Brandenburg/Havel. (AP)
Aufgerissen, erodiert und ausgelaugt: Durch hemmungslose Ausbeutung schwinden weltweit wertvolle Bodenschichten, Hungersnöte und Kriege könnten die Folge sein, warnt der Geologe David Montgomery. Helfen könne nur noch ein Umstieg auf ökologische Landwirtschaft.
Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab: Erderwärmung, Zerstörung der Urwälder, Wassernot und Artensterben. Jetzt steht die nächste Katastrophe ins Welthaus. Diesmal geht um nicht mehr und nicht weniger als die Grundlage unserer Ernährung, und das ist der Boden, auf dem wir stehen. Ohne fruchtbare Böden gibt es kein Obst, kein Gemüse, keine Ackerfrüchte, kein Viehfutter. Nur eine bis zu einem Meter dünne Schicht sichert die Ernährung der Menschheit. Und eben dieser nährstoffreiche Oberboden schwindet weltweit rapide.
Ist er erst einmal verloren, dauert es Ewigkeiten, bis er sich wieder neu gebildet hat. Ein bis zwei Zentimeter pro Jahrhundert wächst ein nährstoffreicher Boden dank Regenwürmern und zahlreichen anderen Bodenorganismen, die Stickstoff, Kalium und Phosphor freisetzen, also jene Nährstoffe, die Pflanzen zum Wachsen brauchen.
Die wundersame Welt der Bodenflora und -fauna, der Bakterien und Pilze ist leider nicht das Thema von “Dreck”. Dafür konzentriert sich David Montgomery auf die Geschichte der Bodenerosion, die mit dem Ackerbau und der Viehwirtschaft einsetzt. Anhand von historischen Bodenprofilen versucht der Geologe nachzuweisen, dass die großen Imperien der Vergangenheit nicht zuletzt an ihrem verantwortungslosen Umgang mit dem Boden zugrunde gegangen sind.
Seine These: Mit dem Aufstieg der Kulturen wuchs die Bevölkerung – und damit auch der Nahrungsmittelbedarf. Die fruchtbaren Böden waren ohne ausreichenden Düngernachschub binnen weniger Generationen ausgelaugt. Vom Pflug aufgerissen, trugen Regen und Wind zentnerweise Erde fort. Die Ernteerträge gingen drastisch zurück. Nicht zuletzt deswegen unterwarf man fremde Völker: um sich deren Ernten einzuverleiben. Das Römische Reich etwa lebte, nachdem die italienischen Böden massiv degradiert waren, von Getreideeinfuhren aus Ägypten. Selbst viele für ihren angeblich schonenden Umgang mit der Natur gepriesene Urvölker beuteten ihre Böden hemmungslos aus und gingen unter.
Doch auch die Neuzeit scheint nichts dazugelernt zu haben. Zwar haben Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel Mitte des letzten Jahr-hunderts zu einer massiven Steigerung der Erträge pro Hektar ge-führt, aber die industrialisierte Landwirtschaft hat, so der Autor, zugleich den Humusabbau beschleunigt, mit Pestiziden und Kunstdünger zahllose Bodenorganismen getötet und die Böden erschöpft. Ohne Kunstdünger tragen sie kaum mehr Früchte. Kunstdünger basiert aber auf Erdöl, und dessen Zeitalter geht zu Ende.
Seine Thesen belegt Montgomery an zahlreichen Beispielen von der Antike bis zur Neuzeit. Seine Fakten präsentiert er klar und deutlich. Er plädiert für einen Umstieg auf eine ökologische Landwirtschaft, die statt zu pflügen die Böden nur noch eggt, Pflanzenreste und Tierdung ausbringt, stickstoffbindende Zwischenfrüchte aussät. Die Ernteerträge entsprechen durchaus denen der konventionellen Landwirtschaft.
Eindringlich warnt der Geologe davor, so weiterzumachen wie bisher. Sind die Böden erst einmal degradiert oder verloren, kann sie auf absehbare Zeit nichts mehr zurückbringen. Hungersnöte, der Kollaps ganzer Gesellschaften, Kriege könnten die Folge sein. Ein Buch, das in die Hand eines jeden Landwirtschaftsministers gehört.
Besprochen von Johannes Kaiser
David R. Montgomery: Dreck. Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert
Aus dem Englischen von Eva Walter
oekom-Verlag, München 2010
347 Seiten, 24,90 Euro