Archiv der Kategorie: Baden-Württemberg

Das Leitbild des Forst BW

Sehr gut ist es, wenn die Forstwissenschaft den Spuren der Natur und nicht denen der Maschinen folgt – denn nur dann, folgt die Waldwirtschaft auch den Spuren der Natur!Atalanta_fungiens

Deshalb ist es wunderbar, daß man im Leitbild des “Forst Baden Württemberg” auch folgendes lesen kann (Hervorhebungen von der Redaktion / runtergeladen am 28.7.2014 / 22.10 Uhr):

Zukunft für den Wald, Zukunft für die Menschen.

Unsere Gesellschaft stellt hohe Ansprüche an den Wald. Er soll Holz liefern, dem Wild sowie seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten, zu Spaziergängen einladen, für saubere Luft, ausgeglichenes Klima sowie frisches Wasser sorgen. Diese Ansprüche bilden die Basis unserer Arbeit.

Grundlage unseres Handelns ist der Nachhaltigkeitsgedanke, den wir konsequent anwenden: Dem Wald wird nur jener Rohstoff entnommen, den er auch nachproduziert. Alle Waldfunktionen werden gleichrangig und dauerhaft für heutige und nachfolgende Generationen gesichert.

Hand in Hand mit diesem ökologischen Ansatz geht auch die ökonomische Perspektive: Erwirtschaftete Überschüsse kommen sowohl der Substanz des Betriebes als auch den von uns im ökologischen und sozialem Bereich erbrachten Leistungen zu gute.

Diese Aufgabe verlangt von uns, dass wir zwischen den unterschiedlichen Interessen von Waldbesitzern, Bürgern und Politik vermitteln und sachgerechte Lösungen erarbeiten.
Ein großer Erfahrungsschatz und das Wissen von Generationen kommt uns dabei zu gute; durch Forschung sowie intensive Aus- und Fortbildung sorgen wir dafür, dass uns diese Kompetenz erhalten bleibt.

Die gleichzeitige Erfüllung dieser unterschiedlichen Aufgaben und Erhalt des Ökosystems Wald realisieren wir mit dem Konzept der naturnahen Waldwirtschaft.

Wir schaffen Zukunft – vertrauen Sie uns!”

Quelle: http://forstbw.de/forstbw/leitbild.html

Ja es ist gut, wenn die Forstwissenschaft den Spuren der Natur und nicht denen der Maschinen folgt – denn nur dann, folgt die Waldwirtschaft auch den Spuren der Natur!

Beschädigung von Wald- und Radwegen im Schönbuch bei der Holzernte

Über die Bodenschäden im Zusammenhang mit dem Einsatz schwerer Erntemaschinen bei der Holzernte wurde in den letzten Jahren in Wort und Bild viel berichtet. Beim Gang durch den Schönbuch gewinnt man den Eindruck, daß diese Darstellungen bei den
Verantwortlichen einen gewissen Eindruck hinterlassen haben. Es ist zu beobachten, daß nach aktuellen Erntemaßnahmen in viel stärkerem Umfang versucht wird , die Beschädigungen “unsichtbarer” zu machen. Es werden Schäden in beachtlichem
Umfang durch Holzreste und Äste abgedeckt bzw. in zunehmendem Maße Steine in befahrene Rückegassen ausgebracht.

Echte Verbesserungen sind mir aber bisher nicht begegnet.

Aus aktuellem Anlaß möchte ich heute auf einen bisher weniger im Mittelpunkt stehenden Punkt hinweisen. Jeder Waldbesucher trifft überall nach Forstarbeiten auf sehr beschädigte Wege und Wegränder. Die Wege sind oft so verdreckt und aufgewühlt,
daß sie kaum mehr begehbar und mit normalen Fahrrädern nicht befahrbar sind. Optisch wird die Schönheit auf langen Strecken durch das maschinelle Bechneiden der Wegränder in Verbindung mit dem Liegenlassen des Schnitts stark beeinträchtigt.
In der Nähe von Kurorten würde das automatisch zum Ausbleiben von Besuchern führen.
Ein aktueller Fall ist mir heute im Kirnbachtal auf dem Hohenzollern-Radweg begegnet. Obwohl offenbar die Erntemaßnahmen abgeschlossen sind und deutlich erkennbar ist, daß die größten Wegschäden maschinell “abgehobelt” wurden, ist der Weg auf einer längeren Strecke mit dem Rad nicht mehr befahrbar und zu Fuß steckt man knöcheltief im Dreck. Wenigstens bei einem so propagierten Fernradweg könnte man mehr Sorgfalt erwarten. Einem Privatmann würde man ein solches Ergebnis niemals durchgehen lassen.

Gespräche mit Waldbesuchern und Radfahrern bestätigen eindrucksvoll, daß dies für fast alle ein wichtiges Thema ist und kaum Verständnis findet.

Rolf Benzinger
Dipl.Kfm.
71093 Weil im Schönbuch

5 Cent für unsere Erholung und die Gesundheit des Waldes

Liebe Freunde des Waldes, sollte die Erholungsfunktion des Waldes direkt vor den Toren Stuttgarts, unserer Landesregierung nicht 5 Cent pro Bürger, der in den Schönbuch zur Erholung geht, wert sein? Besonders wenn man bedenkt, daß im Großraum Stuttgart rund 100 Milliarden Euro, also rund 25% des Bruttoinlandsprodukt von Baden-Württemberg von den Bürgern erwirtschaftet wird!

Im vergangenen Winter wurden im Staatswaldteil des Schönbuch Bäume im Wert von rund 250.000 Euro eingeschlagen und verkauft, dieser wirtschaftlichen Nutzung stehen 5 Millionen Besucherinnen und Besucher jedes Jahr gegenüber, die viele Millionen Euro für das Land Baden-Württemberg erwirtschaften, sollte da nicht der Vorrang ganz klar auf der Erholungsfunktion des Waldes liegen?

Eigentlich sollte es doch langsam jedem klar sein: In unserer Streß geplagten Zivilisation, die natürlich auch den “gestreßten Nutz!Wald” umfaßt, kann es gar keine andere ernsthafte Alternative geben, als der Schutz- und Erholungsfunktionen im (Staats)Wald den Vorrang zu geben gegenüber der ökonomischen Nutzfunktion!

Mit gutem Grund fordern Bürger und zivilgesellschaftliche Verbände immer wieder – natürlich auch im Schönbuch – daß soziale und ökologische Belange im Wald Vorrang haben. Auch wenn diese Forderungen bisher weitgehend in der Praxis ignoriert wurden, haben Sie immerhin schon Eingang gefunden in entsprechenden Leitgedanken z.B. der Forstverwaltung in Baden- Württemberg – deshalb wird es allerhöchste Zeit, daß den Worten nun auch Taten folgen, die Erholungssuchenden nach der zukünftigen Nutzung befragt werden.

Die Kreisforstämter – soweit sie den Schönbuch betreffen – Böblingen, Esslingen, Reutlingen und Tübingen sollten dafür sorgen, daß Bodenschäden und Bestandsschäden wie sie im vergangenen Winter verursacht wurden, konsequent unterbleiben, daß die vorliegenden Bodenschäden erfasst und klassifiziert werden und daß Feinerschließungspläne öffentlich gemacht werden, damit ein Höchstmaß an Transparenz herrscht, denn schließlich und endlich geht der Wald alle Bürger an, ob nun in seiner Erholungsfunktion oder als ökologische Grundlage jeden Lebens!

Im nächsten Winter keine Fahrschäden mehr im Schönbuch!

Der nächste Winter kommt bestimmt und deshalb ist es gut, daß Martin Strittmatter, der Forstdirektor in Bebenhausen, in einem SWR Bericht vom 07.02.2014, klar formuliert hat, daß die Fahrschäden, die im letzten Winter durch “veraltete Technik” entstanden waren, aufgrund einer “neuen Konzeption” und “neuer Technik” im nächsten Winter “so nicht mehr entstehen können”.

Wir verlinken hier den SWR Beitrag vom 07.02.2014 (18.45 Uhr), um jedem noch mal die Möglichkeit zu bieten, sich das Gesagte in Erinnerung zu rufen, gerade rechtzeitig bevor die neue ‘Fahrsaison” beginnt.

Ohne das dankenswerte Engagement der Bürgerinitiative “Schützt den Schönbuch” für den “Wald des Jahres 2014″, wäre wahrscheinlich weder ein Treffen mit Vertretern der zuständigen Forstverwaltung zustande gekommen, noch ein hoffentlich nachhaltiges Handeln im nächsten Winter.

Waldschäden durch Forstarbeiten – Beweisbilder, die MountainBIKE-User auf ihren Touren geschossen haben!

Nein, das nachfolgende Bild ist keine Fahrspur von MountainBikern, sondern von einer tonnenschweren Holzvollerntemaschine – ich würde sagen, die Bodenzerstörung ist doch etwas nachhaltiger, als bei einer Fahrradtour durch den Wald!MB_Waldschaeden_6_Klaus_Alberts_809d9891a488a2bfae3bce167e97b4a3_IMG_4253.jpg.4181020

Die Mountainbiker haben jede Menge Schadensbilder als Beweise der Waldzerstörung von ihren MTB-Touren mitgebracht und in ihrem Online-MountainBike-Magazin veröffentlicht, unter dem nachfolgenden Link können Sie die Bilder ansehen: http://www.mountainbike-magazin.de/news/waldschaeden-durch-forstarbeiten-diese-bilder-haben-die-mountainbike-user-auf-ihren-touren-geschossen.1008812.2.htm

Antwort an Graf Bülow

Sehr geehrter Graf Bülow,
danke für Ihre Mail mit Ihrer Antwort auf mein Schreiben vom 10. Juni 2014. Ich will Ihnen  wie folgend antworten:

Der Anlass unserer Korrespondenz sind die Einsätze der Forstmaschinen im Schönbuch. Die aus diesen Einsätzen entstandenen schweren Bodenschäden mit der einhergehenden Ein-schnürung und Zerstörung der Lebenskreisläufe, die Sorge um die Folgen für das Leben im Boden und für den Wald, sind aus meiner Sicht die Ursache eines sich zunehmend verstärkenden Konfliktes.
Es regt sich nachdrücklich Widerstand. Das ist die Folge davon, dass die Verantwortlichen in der Führungsebene der Forstverwaltung die Bedenken der Menschen bisher nicht ernst genommen hat, als genüge es den Begriff der Nachhaltigkeit, als Legitimationsformel gebetsmühlenartig verwendet, mit der Forstreform und der Einführung einer ausschließlich maschinenorientierten Waldbewirtschaftung zu verknüpfen. Wortsinn und Geschehen im Wald wurden voneinander abgekoppelt, gesellschaftlicher Auftrag und Legitimation driften deshalb auseinander. Das neu konstruierte Bewirtschaftungskonzept wird von den Bürgern abgelehnt, weil diese in die Entscheidungen der Forstverwaltung nie eingebunden waren.  Deshalb hat ForstBW an Glaubwürdigkeit verloren und wird, ändert sie ihre Einstellung nicht, diese noch weiter verlieren. Das ist sicher! Die Bürger mahnen einen umfassenden Bodenschutz und eine schonende Holznutzung an. Das wird inzwischen auch von Mitarbeitern des Forstes gefordert. Herr Koch spricht in seinem Leserbrief aus was viele Ihrer Kollegen und Kolleginnen denken, aber nicht sagen können weil sie Sanktionen fürchten müssen. Die Angst gegen den vorherrschenden Korpsgeist zu verstoßen tut sein übriges dazu.

Der Einsatz der Maschinen verwüstet den Wald.

Ich habe den Leserbrief von Herrn Koch, er wurde im Holz Zentralblatt veröffentlicht, in den Anhang gestellt.
Dass die Schäden nicht auf den Schönbuch beschränkt, sondern im ganzen Land zu finden sind, will ich an dieser Stelle besonders betonen.

Ihre Antwort auf mein Schreiben ist an vielen Stellen sehr allgemein gehalten und deckt sich nicht mit den Erfahrungen die wir in den letzten Jahren gemacht haben. Sie schreiben mir, nur noch auf neue Sachverhalte antworten zu wollen. Mit diesen Worten machen Sie das Dilemma deutlich in dem Sie selber stehen, sie wollen die Kommunikationsform allein bestimmen und können sich, wenn dieses tun der Kritik doch nicht entziehen! Dasselbe gilt auch für die Vertreter der Führungsebene von Forst BW.

Ich stelle die Frage was diese denn bisher wirklich dafür getan hat um die Bodenschäden, die eine Folge Ihrer Entscheidungen sind abzuwenden? Ich will Sie weiter fragen, was Sie, Graf Bülow, im Schönbuch zu deren Minderung im kommenden Winter unternehmen wollen?

Nochmals zum Pferdeeinsatz im Kunsterdinger Wald: Die Vertreter des Kreisforstamtes la-den zum Foto in einen Raumsektor, in dem Herr Notheiss als Pferderücker tätig ist. Ein paar Meter weiter im gleichen Waldausschnitt sind Rückeschäden mit einer Gleistiefe bis zu 80 cm(!) zu finden. Es sind Schäden in jenem erschreckenden Ausmaß wie sie im Pfäffinger Gemeindewald vorgefunden wurden und den SWR auf den Plan riefen darüber zu berichten.  Herr Strittmatter, Leiter der Forstdirektion, hat vor laufender Kamera beim Anblick der Schäden nachdrücklich beteuert, dass man ein solches Bild nicht haben wolle. Lässt sich Betroffenheit noch steigern? Mit der Reportage im Schwäbischen Tagblatt wird die Arbeit von Herr Notheiss von der Forstverwaltung dazu ausgenutzt, in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erzeugen, Holznutzung  würde bodenschonend vorgenommen. Sie wissen, dass das falsch ist! Mir fällt hierzu das Wort Propaganda ein. Der Boden im Kusterdinger Wald ist im Bereich der Rückegassen auf das Schwerste geschädigt! Warum nutzen Sie Ihr Denken als Fachmann dazu die Tatsache der Schäden kleinzureden, obwohl Sie nicht wissen welche Auswirkungen diese haben werden?

Sie stellen den Forst als Instanz langfristigen Denkens und Handelns dar. Ich kann dem nicht folgen, ist doch das unglückliche Ergebnis der Sturmfolgen, der Schönbuch war besonders betroffen, eine Folge der Monokulturen, die, die Forstleute in der Vergangenheit entworfen und realisiert haben verheerend gewesen.
Langfristigkeit im Denken und Handeln? Im Schönbuch wurde über Jahrhunderte hinweg Holznutzung betrieben ohne dabei ein Ausmaß an Bodenschäden zu erzeugen, wie diese unter Federführung von Forst BW in den letzten 10 Jahren entstanden sind.

Sie räumen eine Einschränkung der Bodenfruchtbarkeit im Bereich der Rückegassen ein.  Dabei schreibt das Waldgesetz Baden-Württembergs die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit  für die  gesamten Waldböden doch zwingend vor. Ihre Angabe des Flächenverlustes durch Rückegassen ist zu niedrig! Wie gelangen Sie zur Ihrer Angabe von 10-15 Prozent Flächenverlust? Herr Strittmatter hat in einem Interview mit Herrn Bengel vom GEA gar nur 1200 ha genannt. Der Naturpark umfasst 15600 ha. Ich habe den Eindruck, dass die Forstdirektion die Zahlen selbst nicht kennt! Warum gibt es bisher keine Bestandsaufnahme der Gassen und eine differenzierte Beurteilung der geschädigten Böden? Wie können Sie überhaupt wirtschaften ohne die Schäden einzubeziehen? Kennt ForstBW die Zahlen für die Wälder Baden-Württembergs?

Warum und wozu erwähnen Sie die Landwirtschaft mit den weltweit wachsenden Boden-verlusten, wenn im Schönbuch mindestens 2000 ha, in Deutschland mindestens zwölf- tausend qkm durch Rückegassen verloren gehen?

Ich kenne keinen einzigen Bauern in der Umgebung der auf den Gedanken käme, bei widri-gen Witterungsverhältnissen seine Wirtschaftsflächen so zu befahren, wie das im Schönbuch und im Land durch die Forstverwaltung angeordnet und durchgeführt wird! Für einen Land-wirt bedeutet dies, legt man Ihre Annahme eines Verlustes von 10-15 Prozent der Wirtschaftsflächen zu Grunde, vermutlich seinen Ruin. Apropos Verlust, dieses Wort wird im Zusammenhang mit der Rückegassenkonzeption von ForstBW tunlichst vermieden. Würden Sie Graf Bülow oder sonst jemand aus der Forstverwaltung einen solchen Prozentsatz seines persönlichen Besitzes einer Maßnahme opfern von der man weiß, dass diese irreversible Schäden erzeugt und man mit dieser Gefahr läuft ruiniert zu werden?
Warum also gibt die Forstverwaltung Maschineneinsätze bei den allerschlechtesten Wetter-bedingungen frei? Warum lässt  Sie schwierige Standorte befahren, wenn Ihnen deren Eigen-schaften über die Standortkartierung bekannt ist.

Schäden, so sagen Sie, lassen sich im Sinne der Bodenfruchtbarkeit sanieren.  Was meinen Sie damit?

Rückegasse als Refugium? Die Waldböden in den Rückegassen werden zu Industrieruinen degradiert, das sind in Deutschland Waldflächen in der Größenordnung von mindestens 12000 qkm. Die langfristigen Auswirkungen der Schäden kann heute niemand absehen. Ein weiterer Einsatz der Maschinen wie bisher, ist deshalb verantwortungslos!

Die Vertreter des Forstes betonen an jeder Stelle und zu jeder Gelegenheit den Schutz der Lurche. Die Besiedelung der Rückegassen durch Lurche ändert deren Funktion. Die entstandenen Biotope dürfen nach Rechtslage nicht mehr befahren werden! Die Ausbildung der Biotope rechtfertigt aber nicht, dass damit fortgesetzt weitere Böden geschädigt werden dürfen. Um in den Bestand einfahren zu können müssten neue Rückegassen angelegt wer-den damit die Biotope nicht zerstört werden. Neuerlicher Flächenverbrauch. Vermutlich ha-ben Sie deshalb damit begonnen die Zufahrt der Gassen mit ortsfremdem Material zu befüllen. Sie wissen dass dies untersagt ist! Sie schreiben, niemand will den Wert eines Wesens über den Wert eines anderen stellen. In keiner Ihrer Antworten habe ich bislang Ihre Sorge um die Lebewesen feststellen können, die, die Bodenfruchtbarkeit bereiten, erhalten und verbessern.

Dagegen sind Sie, ist Forst BW sehr bemüht die Rückegassen als einen Segen für den Wald darzustellen.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Sie sich die Forstleitung auf den Schutz  eines lebenden Bodens nicht einlassen will oder kann? Stimmt das, wäre dies wirklich ein Anlass zur Sorge! Hat die Forstverwaltung den Wert eines lebendigen Boden zu erfassen versucht, der die Grundlage für die Waldwirtschaft ist? Hat sie den Wachstumsverlust auf den Flächen errechnet, eine wirtschaftliche Gewichtung der Schäden vorgenommen? Hat sie einen Ausblick auf die Folgeschäden gerichtet? Sollen die Bürger, die Sie bei Ihren Entscheidungen bisher nicht teilhaben lassen wollen die Kosten tragen? Fließt die Gewichtung der Schäden überhaupt in die Überprüfung  Ihrer Wirtschaftsweise samt den Zielen ein die Sie sich im Schönbuch gesteckt haben Graf Bülow? Diese Fragen möchte ich auch der Führung von Forst BW stellen, die ja die Entscheidungen für den Öffentlichen Wald im ganzen Land trifft. Die Bürger haben hier das Recht ausführlich informiert zu werden!
Bedenken Sie mögliche Sanierungskosten bei den Ausschreibungen für die Holzernte? Die Forstunternehmer bekla-gen die vorgegebenen Regiestundensätze der Forstverwaltung als zu niedrig angesetzt an. Dies trägt zur Schädigung der Böden deswegen bei, weil die Unternehmer um die notwendigen Einnahmen zu erwirtschaften, diese über die Grenzen hinaus belasten.

Schnell muss es gehen: bei jedem Wetter, auf jedem Standort, mit jeder Technik. Eine exis-tenzbedrohende Entwicklung!

Im Zuge zentral gesteuerter Einsparungsmaßnahmen wurden die  Reviere vergrößert. Damit ist der Betreuungskatalog mit den Anforderungen an die Förster angewachsen, die diese nicht leisten können. Die Aufmerksamkeit und Sensibilität schwindet zu Lasten der Bestände.
Der Druck auf den Wald wird damit weiter erhöht.

Ein Viertel des Bruttosozialprodukts des Landes wird im Großraum Stuttgart erwirtschaftet. Ist Ihnen, ist das den Gemeinden, den Kreisen und dem Land nicht genug? Warum also noch Geld aus dem Schönbuch pressen, die Bestände und die Böden langfristig schädigen?  Das destruktive Erscheinungsbild  der Holznutzung im Schönbuch, die Frustration die diese erzeugt wirkt auf das Lebensgefühl der Menschen und erzeugt Abwehr. Das ist eine Erkenntnis aus der Psychologie. Durch die Abwehrmechanismen werden Kräfte gebunden die besser dem Leben im Alltag zu widmen wären. Halten Sie das nicht auch für wünschenswerter? Die Hybris der mechanisierten Einsätze, wird den Wald und schließlich den Menschen zerstören.

Die Bedeutung des Waldes wird  bei Anlässen gerne in pastosen Tönen ausgemalt. Warum wird dann nicht geschützt, was für das Leben von großem Wert ist?

Warum lässt das Kreisforstamt seine Vorgehensweise im Kusterdinger Wald nicht durch den Zertifizierer prüfen mit dessen Logo in der Öffentlichkeit geworben wird? Dass sich die Zertifizierer den Bodenschäden bisher verschließen ist kein Gradmesser dafür, dass diese ihre Haltung nicht ändern können. Was werden Sie bei einer Änderung der Kriterien sagen, wenn Sie gefragt werden, warum Sie das Wissen um die Bodenschäden bei Ihren Entscheidungen nicht berücksichtigt haben? Wollen Sie sich dann damit herausreden, dass die Zertifizierer Ihre Handlungsweise derart beeinflusst haben, dass Sie nicht handeln konnten?

Die Bodenschutzkonzeption von Herrn Grüll wird seit Januar 2014 im Forst Brandenburg erprobt. Was ist Ihnen daran zu akademisch? Warum laden Sie Herrn Grüll nicht zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Fachhochschule nach Rottenburg  ein? Wollen Sie seine Antwort auf Ihre Einwände nicht hören und zur Kenntnis nehmen? Dass es heute boden-schonende Verfahren der Holzernte gibt wird von Ihnen nicht einmal erwähnt. Das ist sicher kein Zufall!

Sie schreiben, dass es nicht vorgesehen sei (eine merkwürdige Formulierung, die den Schutz der Böden betrifft) alle Rückegassen zu schottern. Bitte sagen Sie mir, wie Sie Rückegassen mit einer Tiefe von mehr als 60 cm ein weiteres Mal befahren wollen? Die Fotodokumen-tation der Schäden auf der Webseite der Initiative, schützt den Schönbuch macht deutlich, dass nahezu alle dokumentierten Gassen befüllt werden müssten. Es interessiert mich auf welchen Grundlagen und nach welchen Gesichtspunkten die  Anlage von Maschinenwegen erfolgt und in welcher Größenordnung dies in den letzten Jahren im Schönbuch geschehen ist?
Viele Menschen haben mit einer großen Erleichterung und auch mit Hoffnung den Erlass zum Schutz des alten Buchenbestandes in Baden-Württemberg aufgenommen. Zuvor je-doch, wurde der Bestand landesweit dezimiert. In vielen Beständen des Landes wird heute mehr Holz eingeschlagen als nachwachsen kann, allein des Geldes wegen- Holzrausch! Das sagen Forstleute! Sie erwähnen den Eichenfirst im Schönbuch als Beispiel gelungener Bewirt-schaftung? Dort wurden noch vor Bekanntgabe des Erlasses mehr als 1100 Buchen im Alter von 120 und mehr Jahren, mehr als drei/viertel des Altbestandes eingeschlagen. Generationenwechsel? Verkehrssicherungsmaßnahme? Naturnahe Waldwirtschaft? Verjün-gung? Eine Auswahl aus der Flut an Begriffen die ForstBW zur Selbstdarstellung verwendet, habe ich zur Collage Waldmanns Welt gefügt und in den Anhang gestellt.
Fest steht, dass die Maschineneinsätze im Eichenfirst schwere Bodenschäden bewirkt haben.
Es entbehrt jeglicher Grundlage die Zerstörung in den  Wäldern fortzuführen und schön zu reden! Die Gemeinschaft heute und die Generationen die uns folgen haben das Grundrecht auf den Schutz der Böden im Allgemeinen, den Schutz Waldbodens im Besonderen, auf eine schonende Holznutzung im Schönbuch und in den Wäldern Baden-Württembergs. Die Landesregierung ist aufgefordert die Waldnutzung neu zu entwerfen. Die Menschen fordern dies, weil sie die Grundlage des Lebens, den Schutz des Bodens, auf eine sichere Grundlage gestellt wissen wollen. Es ist an der Zeit und ist mehr als berechtigt! Der Forst kann sich, wenn er das will, ideenreich einbringen.
Ich glaube fest, dass in einem Modell Schönbuch, Menschen, Waldnutzung, der Schutz von Lebensräumen und Lebensmustern mit  Ihren Lebewesen ökologisch verbunden und Nach-haltigkeit anschaulich gemacht werden könnte. Ein aufmerksames Auditorium von 5 Millio-nen Besuchern würde dies teilen und wertschätzen.

Mit dieser Hoffnung grüße ich Sie herzlichst.
Harald Kunz

Antwortschreiben von Graf Bülow

Sehr geehrter Herr Kunz,

vielen Dank für Ihre sehr ausführliche Rückmeldung auf mein Schreiben vom 10.06.2014. Es ist mir aus Zeitgründen  nicht möglich mich mit jedem Detail Ihres Schreibens auseinander zu setzen. Auch muss ich leider feststellen, dass der doch intensive Austausch im letzten Winter bei Ihrer Argumentation keinen Niederschlag gefunden hat. Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich Sie nicht vom Gegenteil Ihrer Auffassungen überzeugen kann. Dies soll aber  nicht heißen, dass wir die geäußerte Kritik nicht ernst nehmen und die Frage des Bodenschutzes hoffentlich verbessern können. Von daher gehe ich nur auf einige neue Aspekte Ihres Schreibens kurz ein und werde künftig nur noch dann antworten, wenn von Ihnen neue Sachverhalte vorgebracht werden, die wir bisher nicht ausgetauscht haben.

  1. Einen Pferdeeinsatz hat es natürlich auch im Kursterdinger Wald gegeben – die Bilder stammen auch einem benachbarten Waldbesitz von daher ist meine Aussage richtig. Die Tatsache, dass es auf den Bildern Bodenschäden zu sehen gibt,  stelle ich ja auch nicht in Abrede.  Zum Thema Pferdeeinsatz – und hier wiederhole ich mich nun auch –  Pferderücken ist immer mit einem Maschineneinsatz verbunden, die dann leider auch zu solchen Schäden führen können .  Dies wertet die Arbeit des Pferderückers nicht ab.
  2. Wenn es eine Instanz in Deutschland gibt die langfristig denkt und handelt – dann ist des die Forstwirtschaft ! Es ist Kernelement unserer Denkweise und ganz bestimmt nicht ein kurzfristiges Gewinnstreben, welches im Wald schon immer schief gegangen ist. Sie behaupten wiederholt, dass die Forstbetriebe stets nur den kurzfristigen Gewinn vor Augen haben. Woher kennen Sie die Betriebsziele der einzelnen Forstbetriebe? Ich kenne keinen öffentlichen Forstbetrieb, der ein solches Betriebsziel verfolgt.
  3. Natürlich entstehen die Schäden an den Rückegassen durch die Forsttechnik-  dies ist nicht anders möglich und wir von keiner Seite abgestritten. Es ist richtig , dass auf den Rückgassen die Bodenfruchtbarkeit eingeschränkt ist – hieran zweifelt keiner – und hierüber sind sich auch alle Waldbesitzer einig.  Es ist aber,  beim aktuellen Stand der Technik,  zur Zeit die wohl verträglichste Variante, die Schäden auf einen vom Eigentümer festgelegten Teil seiner Fläche zu konzentrieren, um die Bodenfruchtbarkeit von 85-90% seiner Fläche sicherzustellen. Letztlich ist es eine Eigentümerentscheidung. Die Schäden lassen sich auch im Sinne der Bodenfruchtbarkeit sanieren- denken Sie an die Landwirtschaft – hier werden die Wiesen und Äcker jährlich mehrfach und ganzflächig mit schweren Maschinen befahren – auch kann von einer Degradation kann hier nicht wirklich gesprochen werden.  Diese sehe ich im Wald nicht, sofern es nicht zu Erosion kommt.
  4. Gelbbauchunke – die Gelbbauchunke ist und soll sicherlich kein Argument sein Bodenschäden einfach hinzunehmen oder zu rechtfertigen. Auch will niemand den Wert einer Art über den Wert anderer Arten stellen.   Aber welche Lebensform meinen Sie eigentlich ? Die Gelbbauchunke benötigt  für Ihre Vermehrung ständig neue Kleingewässer. Diese findet sie dort wo der Mensch noch einen Auendynamik zulässt oder dort wo durch die Wirtschaftsweise des Menschen ständig neue Kleingewässer schafft.  Der Schönbuch ist ein sehr wichtiges Rückzugsgebiet der Unke und somit Bedeutsam für die Arterhaltung. Die Feuchtwiesen im Goldersbachtal dienen vielleicht als Lebensraum, sie sind aber kein Ort wo sie sich vermehren kann. Hierzu benötigt sie neue Kleingewässer ohne Prädatoren. Dies sind nun einmal, auch wenn es Ihnen nicht gefällt, die Fahrgleise in denen das Wasser steht. Dies ist nicht nur meine Meinung,  sondern Ergebnis wissenschaftlicher Arbeiten ! Sie können Sich auch gerne an Hochschulen oder dem privaten Naturschutz  –zu diesem Thema informieren.
  5. Zertifizierungssystem und Bodenschäden – hier gibt es klare Kenntnisse und Vorstellungen. Bei FSC sind nicht nur Waldbesitzer sondern private Naturschutzverbände und Gewerkschaften an der Erarbeitung der Richtlinien beteiligt. Unser Vorgehen entspricht diesen Zertifizierungsrichtlinien.
  6. Die Konzeption von Herrn Grüll ist rein akademisch betrachtet eine sehr gute und logisch aufgebaute Idee. Es negiert aber völlig, dass es bei uns seit 30 Jahren ein Rückgassensystem gibt, welches man nicht einfach von heute auf morgen ändern kann , da es auf Dauer angelegt ist. Sie ist daher für uns nicht praxistauglich. Unabhängig davon sind uns die biologischen und physikalischen Eigenschafen der Waldböden im öffentlich Wald sehr detailliert in jedem Bestand bekannt und sind flächendeckend in die Darstellung der Befahrungsempfindlichkeit eingeflossen. Ich denke hier sind Ihnen viele Dinge nicht bekannt.
  7. Befestigung von Rückgassen- es ist nicht vorgesehen nun alle Rückegassen zu schottern, um das Problem auf diese Art – und  Weise zu lösen. Dies halte ich weder aus ökologischen, ästhetischen noch wirtschaftlichen Gründen für vertretbar.   Es ist aber sehr wohl sinnvoll,   noch einige wenige Haupterschließungslinien zu befestigen, um sie auf Dauer technisch befahrbar zu halten .  Hier ist aber ein Ende abzusehen. Die Befestigung von Rückegassenanschlüssen,  wie sie auch praktiziert werden, stabilisieren den Ausgangsbereich der Rückgasse und die Böschung des Fahrweges, somit werden die Fahrwege, die häufig wichtige Erholungswege darstellen geschont, was allen Waldbesuchern zu Gute kommt. Diese Maßnahmen werden immer mit den jeweiligen Waldbesitzern abgesprochen.
  8. Waldnaturschutz- in keinem Waldgebiet des Landes finden sich so viele alte Buchenbestände wie im Schönbuch. Auch wenn diese derzeit noch keinen formalen Schutz genießen – so bleiben Sie auf Dauer erhalten. Den formalen Schutz werden sie spätestens mit der kommenden Forsteinrichtung erhalten, wenn alles gut läuft , schaffen wir dies auch schon früher.  Es waren übrigens Förster, die diese Bestände ganz freiwillig seit vielen Jahrzehnten vor der Nutzung bewahrt haben !  Darüber hinaus gibt es auch eine stattliche Zahl von Buchen zwischen 100 und 160 Jahren, die im FFH Gebiet als Buchenlebensraum normal bewirtschaftet werden und nun in Dauerwald überführt werden. Hier hat die Landesregierung gute Impulse gesetzt, die wir nun umsetzten.   Bitte sehen Sie sich in diesem Zusammenhang den Schlag am Eichenfirst doch mal heute an. Die Arbeiten sind nun ca. 1,5 Jahre nach  dem Hieb langsam abgeschlossen, das Holz ist abgefahren und auch sachkundige neutrale Fachleute vom privaten Naturschutz haben damit keinerlei Probleme – manchmal muss man uns auch etwas Zeit geben. Es macht keinen Sinn Holzeinschläge zu beurteilen, wenn die einzelnen Folgearbeiten noch nicht abgeschlossen sind.

Mit diesen Anmerkungen möchte ich es nun bewenden lassen und hoffe, dass wir Ihnen in der kommenden Saison etwas weniger Anlässe geben sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Mit freundlichen Grüßen
Graf Bülow

Landratsamt Tübingen – Abteilung Forst
Götz Graf Bülow

Eberhardstr. 21
72108 Rottenburg
Tel.: 07071 207 1410

Offener Brief an Graf Bülow vom 10.6.2014

Sehr geehrter Herr Graf Bülow,

hier ist meine Antwort auf Ihre Mail vom 10. Juni 2014:

Der Kusterdinger Wald wird in der Reportage des Schwäbischen Tagblattes, ein junger Muskelprotz räumt auf, mehrfach als Raumsektor genannt. Der Artikel bezieht sich also auf diesen Waldabschnitt. Herr Notheis dessen Arbeit vorgestellt wird hat dort tatsächlich gearbeitet. Lesen Sie selbst!

Im gleichen Sektor sind auch die Bilder entstanden, die ich an Herrn Strittmatter gesandt habe. Was veranlasst Sie zu sagen, dass die Bilder nicht von dort wären?

Ich wiederhole meinen Satz aus der Mail an Herrn Strittmatter, die Arbeit von Herrn Notheis´ boden-schonender Arbeitsweise erfährt Missachtung und Entwertung durch die angetroffenen Schäden.

Der Maschineneinsatz der von den Entscheidungsträgern bei Forst BW ohne ein überzeugendes Bodenschutzkonzept veranlasst wurde, wird im genannten Artikel mit dem Ziel verfolgt, die schweren Mängel zu verdecken und die Entrüstung der Menschen über die Zerstörungen zu besänftigen.

Zu Ihrer Frage nach meinem Kenntnisstand des Pferdeeinsatzes: Seine Möglichkeiten bei der Holzernte sind mir bekannt. Sie sind mir aber nicht vertraut. Ist Ihnen denn ein solcher Einsatz im Schönbuch vertraut Herr Graf Bülow?

Die Bilder die ich Herrn Strittmatter vorgelegt habe sind Dokumente der Bodenschäden die durch den Einsatz von Forstspezialmaschinen entstanden sind. Die Schäden sind in weiten Teilen des Schönbuchs anzutreffen. Sie machen deutlich, dass der Waldboden bei der Planung der Holzernte keine Rolle spielt, scheinbar beliebig und kostenlos zur Verfügung steht.

Der Forst setzt ausschließlich auf ein kurzfristiges Ziel- Gewinn aus einer industrialisierten Holzernte! Die Schäden an den Böden werden rationalisiert.

Die Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit wird, kommt man auf diese zu sprechen, dreist mit der Rettung der Gelbbauchunke verdeckt, jedoch nur solange bis die Gassenspur mit Mineralschotter gefüllt ist oder bis die nächste Fahrt des Industrieroboters erfolgt. Die Rettungsnotiz wirkt einheitlich wie aus einem Munde vorgetragen. Sie wirkt wie abgesprochen! Die Lebewesen die für die Bodenfruchtbarkeit wichtig sind werden ignoriert.

Finden Sie es nicht bedrückend eine Lebensform ausdrücklich gegen andere Lebensformen auszu-spielen?

Der natürliche Lebensraum der Unken im Schönbuch, z. B. die Feuchtwiesen des Goldersbaches, nahe der Neuen Brücke, wurde durch die rücksichtslose Befahrung im vergangenen Winter geschädigt.

Die Bedeutung der Böden mit ihren biologischen Eigenschaften für die Lebensräume (NATURA 2000) die geschützt werden sollen wird unterschlagen. Wie können Managementpläne, unter Leitung der Forstverwaltung zur Umsetzung der europäischen Naturschutzkonzeption für das Schutzgebiet Schönbuch erstellt werden, wenn der Waldboden in einer Größenordnung von mindestens 1500 ha(!) zerstört, Altholz (siehe Eichenfirst)rigoros entnommen und Altlasten nicht einmal berücksichtigt sind? Die Fläche der Bannwälder im Schönbuch liegt bei gerade einmal 100 ha(!).

Die Federführung der Forstverwaltung bei der Gestaltung der Managementplanung sollte dringend einer unabhängigen Fachgruppe übertragen werden!

Die Zertifizierungssysteme die Nachhaltigkeitsmuster in ihre Zertifikate zu integrieren suchen, vermeiden es tunlichst sich hinsichtlich der Bodenschäden zu positionieren und gehen auf diese Weise Konflikten mit der Forstverwaltung und den politischen Instanzen aus dem Weg.

Die Schäden aber bleiben oder noch schlimmer, sie werden weiter verursacht!

Ich möchte Sie fragen, Herr Graf Bülow, warum Sie auf meine Zusendung des Bodenschutzkonzeptes von Herrn Grüll bisher nicht geantwortet haben?

Sie weisen in Ihrer Mail auf das „Bodenschutzkonzept von Forst BW“, welches als soziale Skulptur die Führungsebene Entscheidungen treffen lässt ohne die biologischen Eigenschaften der Böden vor Ort zu kennen und einzubeziehen, Einwendungen aus den eigenen Kreisen und der Bevölkerung ignoriert und das Wissen über die Bedeutung der Bodenfruchtbarkeit, die das Fundament allen Lebens darstellt, nicht zur Kenntnis nimmt.

Flankierend werden „Sanierungsrichtlinien“ geschaffen, dabei ist die Verwendung des Wortes Sanierung (lat. sanare, heilen) im Zusammenhang mit den angerichteten Schäden aus meiner Sicht nicht nur falsch, seine Verwendung ist eine Missachtung des Wortsinnes, die Industrialisierung der Waldbewirtschaftung wird vollstreckt- die geschädigten Gassen werden dauerhaft verfüllt, der Einsatz der Maschinen ist nun bei jeder Witterung möglich. Das ist beabsichtigt!

Die Verknüpfung von Technologie und falschem Einsatz wird Teil des „neuen“ forstlichen Selbstver-ständnisses. Nach den negativen Folgen der Wirtschaftsweise mit den Monokulturen wird nun die Bodenfruchtbarkeit durch industrielle Bewirtschaftung auf einer Fläche von mindestens 1500 ha im Schönbuch zerstört und gewinnt, das ist wirklich traurig, historische Dimensionen.

Die Degradation der Böden hat weltweit in einem erschreckenden Maß zugenommen. Der Boden als wichtigstes Fundament allen Lebens wird dabei dauerhaft zerstört. Diese Entwicklung schreitet immer schneller voran. In Deutschland sind 30.000 qkm Boden bereits verloren. Durch Befahrungs-schäden im Forst kommen vermutlich weitere 10.000 qkm hinzu. Die Gesamtfläche wächst auf 40.000 qkm an. Die Landesfläche Baden-Württembergs beträgt rund 35.000 qkm.

Was sagen Sie dazu, Herr Graf Bülow?

Die Schäden die im Schönbuch anzutreffen sind, finden sich ebenso in anderen Teilen Baden-Württembergs wieder. Wir haben Schadenmeldungen von der Alb, vom Bodensee, aus dem Schwäbi-schen Wald und aus dem Schwarzwald erhalten.

Sie erscheinen im selben Muster einer technisch-industrieller Denk-und Handlungsweise mit dem Ergebnis, dass die Bodenfruchtbarkeit der Waldböden durch die Maschineneinsätze auf weite Strecken systematisch zerstört wird und, dass diese, so wird von der Forstverwaltung kund getan, als „untergeordnete Begleiterscheinung“ bei der Holzgewinnung hingenommen werden muss, dass der Flächenverlust gar zum Schutze des Waldes erfolgt.

Diese Vorgehensweise findet in Deutschland und in den Ländern Europas zunehmende Anwendung. Die Schäden an den Böden die sich hieraus ergeben und die Folgen davon werden sich letztlich auf das Leben von uns allen auswirken. Das ist sicher!

Im Tagblatt war zu lesen, dass Sie eine Fahrspurdebatte wie sie im vergangenen Winter aufbrandete, nicht noch einmal führen werden… Was wollen Sie damit sagen?

Die Initiativgruppe erhält fortlaufend Mitteilungen, dass Rückegassen im Schönbuch aufgeschottert werden. Auf diese Weise werden die Bodenschäden dauerhaft sanktioniert!

Sehr geehrter Herr Graf Bülow, es entbehrt jeder Grundlage die Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit fortzuführen!

Das gilt auch für die Entscheidungsträger bei Forst BW und in der Politik.

Wir alle haben das Recht auf die Nachhaltigkeit des Gemeinsamen. Dazu gehört der Boden! Ich sehe es als selbstverständlich an, alle schädigenden Einflüsse auf diesen zu unterbinden und ihn in seiner Fruchtbarkeit zu fördern.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Kunz

Offenen Brief an Herrn Strittmatter,

Sehr geehrter Herr Strittmatter,
anbei die Reportage, ein junger Wilder räumt auf. Sie erschien am 28. März im Schwäbischen Tagblatt. Die angefügten Schadbilder sind aus dem gleichen Wald.  Die Arbeit von Herrn Notheiß´ bodenschonender Arbeitsweise erfährt Missachtung und Entwertung durch die angetroffenen Schäden. Wozu dieser Artikel wenn der betreffende Förster die Schäden selbst kennt, den Maschineneinsatz angeordnet hat? Sehen Sie selbst Herr Strittmatter.
Grüß Sie herzlich, Harald Kunz

WP_20140319_022 WP_20140319_013

WP_20140319_009

Ein junger Muskelprotz räumt auf 1 001

Ein junger Muskelprotz räumt auf 2 001

Waldmanns Welt

Collage mit Textteilen der Webseite von ForstBW

Wild auf Wald,
effektiv und effizient-
landesweit
-die Marke ForstBW.
Ausdruck von Verantwortung,
die den Wald ausbalanciert-
und der Wald wächst.

Wild auf Wald,
denn den Duft von feuchtem Moos
gibt es zum Nulltarif.
Gleich nebenan,
stehen sie uneingeschränkt bereit, die
übrigen Funktionen-
und der Wald der wächst.

Wild auf Wald…
Ökologischer Ansatz,
ökonomische Perspektive,
betriebswirtschaftlicher Nutzen,
langfristiger Schutz,
auf einer Fläche kombiniert-
und der Wald der wächst und wächst.

Wild auf Wald…
wo der Wald, ist ForstBW.
Mit der Natur im Team,
denn wir schützen was wir nützen.
Gleichzeitig und fortwährend
schaffen wir die Zukunft-
und der Wald der wächst und wächst und wächst.

Wild auf Wald…
Zielstärkennutzung,
Umtriebszeit gleich Lebensspanne Baum-
mehrjährige Pflanze,
Wurzel, Stamm und Krone-
und der Wald der wächst und wächst und wächst und wächst.

Wild auf Wald…
besserwüchsig optimiert-
Machbarkeit und Steigerung der Produktion,
FSC-zertifiziert.
…Rückegassen, Leichenstrecke – Bodentod!

Wild auf Wald! Und der Wald des Jahres wächst!